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Beitrag vom 01.07.2008
Frauenanteil bei Habilitationen erneut gestiegen
Andrea Petzenhammer
Obwohl sich laut Destatis stetig mehr Frauen habilitieren, ist der absolute Anteil unterdurchschnittlich. Initiativen wie "Komm mach MINT!" und Projekte des BMBF fördern Frauen in den Universitäten
Anlässlich des Memorandums zum nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen (MINT: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) veröffentlichte das Statistische Bundesamt (Destatis) am 18. Juni 2008 die aktuellen Zahlen zu Frauen im akademischen Betrieb. So habilitierten sich im Jahr 2007 exakt 1.881 WissenschaftlerInnen, was einen Rückgang von 6 Prozent gegenüber 2006 bedeutet. Der Anteil der Frauen ist zwar um 3 Prozent gestiegen, liegt mit insgesamt 24 Prozent der Habilitationen aber immer noch weit von einer Gleichstellung entfernt.
Der Frauenanteil bei den Habilitationen in Mathematik und Naturwissenschaften einschließlich Informatik lag mit 16 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt. Auch in den Ingenieurwissenschaften wurden nicht mehr als 21 Prozent erreicht. Vergleichsweise viele Frauen habilitierten dagegen in der Veterinärmedizin mit 46 Prozent sowie in den Sprach- und Kulturwissenschaften und Kunstwissenschaften mit jeweils 38 Prozent.
Trotz steigender Studentinnenzahlen wenig Professorinnen
Eine Habilitation ist die Voraussetzung, um an Hochschulen lehren zu dürfen, nur mit ihr können sich WissenschaftlerInnen um eine Professur bewerben. Während laut Bildungsbericht inzwischen die Hälfte (49,4 Prozent) der Studierenden in 2006 weiblich war, zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht in den akademisch höheren Positionen. Nur knapp 15 Prozent aller Professuren waren im gleichen Jahr weiblich besetzt, mit 26 Prozent war der Anteil in den Sprach- und Kulturwissenschaften noch am höchsten.
Um diesen Ungleichheiten entgegen zu wirken, wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ein Gleichstellungskonzept entwickelt. Das BMBF und die Länder stellen für Anschubfinanzierungen bei Berufungen von Frauen auf unbefristete W2- und W3-Professuren sowie freie Professuren zusammen 150 Millionen Euro zur Verfügung. Auf die erste Ausschreibung haben sich bereits 113 Hochschulen aus allen 16 Bundesländern beworben, für die im April 2008 abgeschlossene erste Phase können bis zu 70 Prozent der Programmmittel vergeben werden. Die Ergebnisse der Begutachtung werden voraussichtlich im Spätsommer 2008 in Berlin vorgestellt.
Qualifizierungsinitiative gegen Fachkräftemangel im IT- und Ingenieursbereich
Der Anteil der Studienanfängerinnen ist fachspezifisch ebenfalls sehr unterschiedlich. Während sie in der Veterinärmedizin mit einem Anteil von 84 Prozent und in den Sprach- und Kulturwissenschaften mit 73 Prozent in 2007 deutlich in der Überzahl waren, konnte dies in den technischen Fächern bei weitem nicht erreicht werden. In den Mathematik- und Naturwissenschaften begannen nur 41 Prozent Frauen ein Studium, im Bereich der Ingenieurwissenschaften sogar nur 21 Prozent. Um mehr Mädchen und Frauen für Studiengänge und Berufe in den Fächern Mathematik, Informatik, Natur- und Technikwissenschaften (MINT) zu begeistern, wurde das Memorandum zum nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen am 17. Juni 2008 in Berlin unterzeichnet. Die Kooperation aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik will technische Studiengänge und Berufsbilder für Frauen attraktiver gestalten.
Weitere Informationen:
Studie des Statistischen Bundesamtes: www.destatis.de
Frauen im Wissenschaftssystem: www.bmbf.de
ProFiL. Professionalisierung für Frauen in Forschung und Lehre: www.profil-programm.de
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